19/02/2020 von Sandra Diepenbrock 0 Kommentare
Louis Schüler – unser neuer Praktikant :)
Von Anfang Januar bis Ende März dürfen wir Louis Schüler im Rahmen seines Praktikums bei uns begrüßen. Louis ist 23 Jahre alt und beginnt im April sein Studium in Heidelberg. Louis sagt: Auch mit Rollstuhl ist alles möglich!
Im Interview erzählt er uns mehr….
Hallo Louis! Wie bist Du darauf gekommen, bei uns ein Praktikum zu absolvieren?
Im Sommer hatte ich meine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement beendet und überlegte, wie es mit meinem Leben nun weitergehen sollte. Als ich damit klar war, hatte ich aber noch gute fünf Monate Zeit zu überbrücken. Die Firma Blu Sky Lager ist mir bekannt und ich dachte, es sei eine gute Möglichkeit, meine kaufmännischen Fähigkeiten dort im Rahmen eines Praktikums zu vertiefen.
Wie ist Dein Leben bislang verlaufen? Wie ist Deine schulische Laufbahn bis dato?
Bis zur 12. Klasse besuchte ich das Montessori-Zentrum in Hofheim. Da ich von Geburt an Rollstuhlfahrer bin, war das die ideale Schule für mich. Danach absolvierte ich eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement im Berufsförderungswerk in Bad Vilbel und erlangte dadurch im Sommer 2019 mein Fachabitur.
Und wie ging es nun weiter?
Im Sommerurlaub habe ich mir überlegt, dass man, wenn man die Chance dazu erhält, doch studieren sollte. Ich googelte zunächst: „Studieren für Behinderte“ und stellte fest, dass es zigtausend Hürden gibt. Ich musste also eine Hochschule finden, die Leute wie mich willkommen heißt. Ich fand heraus, dass das Arbeitsamt einem in diesem Fall eine große Hilfe bietet. Ich machte mir einen Termin bei der Bundesagentur für Arbeit zur Studienberatung. Dort wurden mir meinen Optionen aufgezeigt und am Ende empfahl man mir dort die SRH-Hochschule in Heidelberg. Ich bewarb mich und bekam die Zusage!
Hast Du schon eine Wohnung dort?
Ich habe mir tatsächlich, direkt nachdem ich meinen Studienplatz bekommen habe, ein barrierefreies Zimmer am Campus angemietet und erhoffe mir dadurch mehr Kontakt zu meinen neuen Kommilitonen.
Wie fühlst Du Dich damit, zum ersten Mal alleine zu leben?
Zum einen fühle ich mich stolz, den Studienplatz bekommen zu haben, die Uni hat einen Preis erhalten wegen der exzellenten Lernmethoden. Zum anderen freue ich mich, habe aber auch Respekt davor, alleine zu wohnen in der weit entfernten Stadt Heidelberg und generell vor dem Absolvieren des Studiums. Noch kenne ich ja niemanden in Heidelberg. Aber ich bin dran, mein selbstständiges Leben zu organisieren: Ich mache den Führerschein, absolviere bei Euch ein Praktikum zum Trainieren meiner kaufmännischen Fähigkeiten und prüfe gerade die Möglichkeiten für geeignete Hilfe vor Ort.
Du machst gerade den Führerschein – ist das so einfach möglich?
Ehrlich: Wenn man den Führerschein als Behinderter macht, hat man schon ein paar Hürden mehr zu nehmen als „normale“ Menschen. Man wird anders angesehen, man wird zunächst als gefährlicher für den Straßenverkehr eingestuft. Man muss sich vom Psychologen untersuchen lassen und ein extra Gutachten einreichen. Zum Glück habe ich das alles bereits erfolgreich erledigt und letzte Woche sogar schon meinen Theoriekurs beendet. Im Moment absolviere ich die praktischen Fahrstunden und bereite mich auf beide Prüfungsteile vor. Wenn alles weiterhin gut läuft, fahre ich bald in meinem neuen, umgebauten Auto zur Uni nach Heidelberg. Darauf freue ich mich sehr!
Das klingt doch super, wir drücken Dir die Daumen! Wir hier haben Dich als extrem netten, sympathischen und lustigen Typen kennengelernt und sind beeindruckt von Deinen Erfolgen und Hürden, die Du bereits genommen hast. Wir wünschen Dir für Deine weitere Zukunft alles erdenklich Gute! Vielen Dank für Deine offenen Worte.
Sehr gern! Die Zeit bei Euch war sehr lehrreich und ich konnte mein kaufmännisches Wissen erweitern, und dass in einem sehr netten und freundlichen Umfeld. Es hat mir bei Euch sehr gut gefallen, vielleicht sieht man sich ja mal wieder…!
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